SXEU31 DWAV 270800 S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T ausgegeben am Samstag, den 27.12.2025 um 08 UTC GWL und markante Wettererscheinungen: HN a Abends und nachts besonders über der östlichen Mitte gefrierender Nieselregen mit Glatteis. Ähnliches dann in der Nacht zum Montag von Norden her. Synoptische Entwicklung bis Montag 24 UTC -------------------------------------------------------------- Samstag... liegt ein blockierendes Hoch im Seegebiet zwischen Island und Schottland, von wo aus sein Keil sowohl am Boden als auch in der Höhe über Mitteleuropa bis zum Balkan reicht. Die Frontalzone verläuft übers Nordmeer nach Südosten über Skandinavien zum Schwarzen Meer. Darin werden Tröge und Tiefs über Nord- und Osteuropa nach Südosten gesteuert. Auch der Norden und Osten Deutschland liegen am Rand der nordwestlichen Strömung mit der feuchte Luft und tiefe Bewölkung eingesickert sind, aus geringer Nieselregen fällt. Bei Temperaturen gebietsweise etwas unter 0°C kam es nachts zu teilweise gefrierendem nieseln und Glatteis, der bis in den Vormittag anhält. Nordwestlich der Keilachse überquert die schwache Kaltfront eines nach Finnland ziehenden Tiefs den Norden, gefolgt von teils maritimer Polarluft und Dank etwas Gradient Durchmischung. Sie ist unter antizyklonalem Einfluss aber wenig aktiv, drückt aber den Streifen tiefer Bewölkung in die östliche Mitte und bis in den Westen gegen den Nordrand der Mittelgebirge. Weiter kann es daraus gering nieseln. Wo das bei negativen Temperaturen passiert, besteht Glättegefahr. Postfrontal reißt die Wolkendecke nachmittags und abends zwischen unterer Oder und Schleswig-Holstein wieder auf. Über dem Süden und der Mitte hält sich die trockene Festlandsluft mit meist viel Sonnenschein, aber auch einigen Nebel- und Hochnebelregionen. Die Temperaturen steigen meist auf 2 bis 7°C. Werte bei 0°C oder knapp darunter sind von der Oberlausitz bis nach Thüringen möglich sowie im bei Dauergrau im Alpenvorland, an der oberen Donau und eventuell am südlichen Oberrhein. Der Wind frischt vor allem nach Norden und Osten hin vorübergehend auf und kommt im Süden aus Nordost, im Norden aus Nordwest, abends aus Nord. An der Küste gibt es steife Böen. Im Raum Rügen und auf wenigen exponierten Bergen sind stürmische Böen nicht ausgeschlossen (Einzelfallentscheidung). In der Nacht zum Sonntag ändert sich die Druckverteilung wenig. In der fast nördlichen Höhenströmung zieht die Kaltfront südwärts und löst sich auf. Die tiefe Bewölkung kommt ebenfalls südwärts voran, zerbröselt dabei aber etwas. Sie erreicht noch die Südpfalz sowie Nord- und Ostbayern, eventuell sogar das östliche Alpenvorland. Daraus kann es vor allem über der östlichen Mitte, eventuell bis Bayern rein etwas nieseln, was bei unter 0°C zu Glatteis führen kann. Nach Westen ist das wegen der flacheren Schicht an Feuchtigkeit weniger wahrscheinlich, durch etwas Stau im Bergland aber nicht ausgeschlossen. Von Norden bis in die Mitte klart der Himmel postfrontal auf und vor allem im südlichen Norddeutschland, wo der Wind fast ganz ´einschläft´, ist dichter Nebel möglich. Auch gefrierende Nässe (nach dem nieseln) und örtlich Reif sind möglich. Verbreitet gibt es Frost zwischen -1 und -8°C, am kältesten im Süden und über Niedersachsen. Im Süden ist die Glättegefahr in der trockeneren Luft geringer. Im Küstenbereich und lokal im Westen ist es teils frostfrei. Der Nordwest- bis Nordwind, der zunächst an der Ostsee steife bis exponiert stürmische Böen bringen kann, schwächt sich ab und Böen 7 Bft ziehen sich auf exponierte Ecken an der vorpommerschen Küste zurück. Sonntag... zieht das Höhenhoch Richtung GB und Nordsee, das Bodenhoch hat seinen Schwerpunkt weiter nordwestlich, von Beiden aber erstreckt sich ein Keil zu uns nach Mitteleuropa. Der Druckgradient an der Nordostflanke des Keils wird am Vormittag weiter auseinandergezogen (mit entsprechender Windabschwächung an der Ostsee), dann sorgt aber ein neuerlicher Bodentrog mit Tiefausläufern, die sich von Norden her nähern, für eine leichte Gradientverschärfung und Windzunahme im Norden. An der nordfriesischen Küste und etwas öfter an der Ostsee sind Böen 7, an der Ostsee exponiert auch 8 Bft aus dann West bis Nordwest zu erwarten. Das Absinken des sich wieder kräftigenden Hochdruckeinflusses führt dazu, dass sich letzte Wolkenrest über der Mitte und dem Süden auflösen und damit auch die geringen Niederschläge vorbei sind. Übrig bleiben Nebel- und Hochnebelreste, die sich dafür teilweise zäh und den ganzen Tag halten. Ansonsten stellt sich freundliches, sonniges Wetter ein. Die Höchstwerte liegen bei 1 bis 5°C, allenfalls in Tallagen des Südens wo es grau bleibt, hält sich dann auch der Dauerfrost. Das erweiterte Küstenumfeld bleibt dann auch in der Nacht zum Montag frostfrei, ansonsten liegen die nächtlichen Minima im Norden bei -1 bis -5°C, ab der Mittelgebirgsschwelle bis zu den Alpen sind es -5 bis -9°C, lokal kann es auch etwas unter -10°C runtergehen. Dazu breitet sich in den Norden wieder feuchte Luft und tiefe Bewölkung aus, aus der auch wieder leichter Nieselregen fallen kann. Wo das mit den frostigen Temperaturen überlappt, ist Glatteis möglich, die durchaus erneut markante Warnungen nötig machen kann. Weiter südlich bleibt es gering bewölkt, stellenweise neblig mit recht trockener Luft höchstens geringer Glättegefahr. An den Küsten sorgt etwas Gradient besonders an der Ostsee und exponiert an der Nordsee für steife Böen aus Nordwest. Montag... liegen wir zwischen einem blockierenden Hoch im Seegebiet zwischen Schottland und Island sowie dem Langwellentrog über Skandinavien und Osteuropa unter einer nordwestlichen Höhenströmung. Dabei zieht sich das hohe Geopotential zurück und die Frontalzone bekommt mehr Zugriff bei uns. Ein erster kurzwelliger Trog greift abends auf den Küstenbereich über und im Vorfeld erreicht eine zunächst kaum wetteraktive Kaltfront (eines Tiefs, das über Finnland nach Südosten zieht) Norddeutschland. Sie überquert uns von Nord nach Süd mit geringen Niederschlägen und die kompakte tiefe Bewölkung breitet sich bis in die Mitte aus. Dabei nimmt tagsüber die Glättegefahr ab und die Wolken lockern hinter der Front von Norden her wieder auf. Die Kaltfront leitet zudem die Zufuhr maritimer Polarluft nach Mitteleuropa ein. Vor allem an der Nordsee und exponiert im Bergland frischt der Wind stark bis stürmisch auf. Im Süden halten sich weiter Nebel- und Hochnebelregionen, in denen die Temperatur die 0°C Marke kaum erreicht, sonst werden es meist 1 bis 7°C mit den milderen Werten im Norden, wo es postfrontal durchmischt und die Bewölkung aufreißt. In der Nacht zum Dienstag zieht die Kaltfront mit leichten Niederschlägen südwärts. Gestützt durch den Trog und etwas Stau können sich im östlichen Bergland ein paar l/qm akkumulieren, wobei dann zusehends die feste Phase auftritt, weil die 850 hPa Temperatur auf bis -9°C sinkt. Zunächst sind aber alle Phasen dabei, eben auch flüssig oder gefrierend. Postfrontal reißt die Bewölkung von Norden auf, mit teils gefrierender Nässe. Ganz im Süden kommt die Bewölkung erst zum Morgen an. Der noch etwas anziehedende Gradient bringt an den Küsten und im Bergland teils stürmische Böen, exponiert in einigen Gipfellagen Sturmböen aus Nordwest. Modellvergleich und -einschätzung -------------------------------------------------------------- Die Modelle simulieren die Basisfelder sehr ähnlich. Die Niederschlagsentwicklung aus der tiefen Bewölkung ist etwas unsicherer, ob wohl einige Modelle das leichte gefrierende nieseln anzeigen. Deshalb wird schon im Vorfeld für Teile der östlichen Mitte markant gewarnt, etwaiges Anbauen dann in situ. Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach Dipl. Met. Bernd Zeuschner