SXEU31 DWAV 081800 S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T ausgegeben am Montag, den 08.12.2025 um 18 UTC SCHLAGZEILE: Ungewöhnlich mildes und vor allem im Norden, Westen und Teilen der Mitte leicht unbeständiges sowie in Hochlagen auch windiges Wetter. Synoptische Entwicklung bis Mittwoch 06 UTC ---------------------------------------------------------------- Aktuell ... dominiert die Wetterlage Südwest zyklonal das gesamte IFS-EPS. Dies ist einem großräumigen und hochreichenden Tiefdruckkomplex westlich der Britischen Inseln geschuldet, der auf seiner Südflanke wiederholt, teils kräftige Randtiefs in die Strömung eingebettet ost nordostwärts verlagert. Als Gegenpart fungiert derzeit hoher Luftdruck von der Iberischen Halbinsel über Italien und den Alpenraum hinweg bis nach Südost- und Osteuropa. Resultierend liegen Deutschland, Frankreich, Benelux und die Britischen Inseln in einer südwestlichen Grundströmung und fertig ist die Wetterlage. In diese Strömung ist dabei nahezu strömungsparallel eine Frontalwelle angesiedelt. Während die Warmfront Deutschland am Abend aufgrund des Rückens in der Höhe wenig wetteraktiv ostwärts verlässt, sorgt die Kaltfront, die sich im Verlauf retrograd wieder nordwärts verschiebt, für länger anhaltende, leichte und nur teilweise schauerartig verstärkte Niederschläge. Die liegen aber fernab jeglicher Warnschwellen. Relevante und teils warnwürdige Parameter sind demnach der Wind, der Nebel und der Frost. Allerdings hat es der winterliche Frost bei den advehierten frühlingshaften Temperaturen schwer. Allenfalls am Alpenrand, wo bei zunehmendem Hochdruck Auflockerungen zu verzeichnen sind und somit die Luft auskühlen kann, sind in den kommenden beiden Nächten leichte Fröste bis -3 Grad gebietsweise möglich. Das Absinken der Temperaturen ist aber eng mit der Bildung potentieller Nebelfelder verknüpft. Da die bodennahen Luftschichten aufgrund der vergangenen Tage noch recht feucht sind, kann sich gebietswese die trübe und graue Suppe ausbreiten und das Absinken in den Frostbereich verhindern. Der Wind spielt schließlich im Nordwesten und Westen sowie in den Hochlagen der Berge eine Rolle. Der Norden und Westen liegen nämlich immer wieder im Frontalbereich sowie in einem stärkeren Luftdruckgradienten. Nachdem der Wind in der kommenden Nacht bis auf einzelne Gipfellagen weitgehend abflaut, kann dieser am morgigen Dienstag mit dem neuen Frontenzug erneut aufleben. Die große Sache wird es aber nicht, da das Land nur tangiert wird. Für warnwürdige Böen reicht es aber wohl in den Gipfellagen der westlichen und zentralen Mittelgebirge und einzelnen Leelagen sowie an der Nordsee. Ansonsten ist sich das IFS-EPS von Dienstag bis Donnerstag nicht einig. Es duellieren sich die gelichverteilten Wetterlagen West antizyklonal und Südwest antizyklonal. Wicht aus meteorologischer Sicht ist dabei das a für antizyklonal. Demnach würde das Hoch über Südeuropa an Einfluss gewinnen Da Deutschland wohl aber weiter nicht komplett vom Hoch profiziert und somit teilweise weiter von frontalen Prozessen tangiert wird, bleibt es nicht überall trocken. Am Dienstag liegt der Norden noch im Bereich der abziehenden Aufgleitniederschläge. Am Mittwoch versucht eine Kaltfront von Westen Hebungsprozesse anzukurbeln und schauerartige Niederschläge zu bringen. Durch die hochreichenden antizyklonalen Bedingungen sollte die Wetteraktivität aber allenfalls im Nordwesten und Westen noch signifikant ausfallen. Danach könnte das Niederschlagsfeld zunehmend zerbröseln. Die Suche nach warnwürdigen Parametern bleibt zwar nicht erfolgslos, aber viel zu finden ist auch nicht. Der Wind schafft es gerade mal in den Hochlagen der westlichen und zentralen Mittelgebirge sowie auf den Nordseeinseln und Nordfriesland in das untere Warnlevel (gelb). Nur einzelne Gipfellagen könnten auch mal mit stürmischen Böen daherkommen. Ansonsten wäre da weiter der Nebel im Süden sowie bei Aufklaren der lokale Frost an den Alpen und in deren Vorland zu nennen. Insgesamt bleibt es dabei überdurchschnittlich mild für die Jahreszeit. Dienstag ... siehe oben und Frühübersicht ---------------------------------------------------------------- Synoptische Entwicklung bis Donnerstag 06 UTC Mittwoch ... siehe oben und Frühübersicht Modellvergleich und -einschätzung ---------------------------------------------------------------- Die verschiedenen Modelle simulieren die großskalige Geopotential- und Luftdruckverteilung vergleichbar. Auch im Detail ergeben sich geringe Unterschiede. Demnach weisen ICON und UK10 im Vergleich zu GFS und IFS die Kaltfrontniederschläge sowie auch den wind im Nordseeumfeld am Mittwoch etwas stärker aus. Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach Dipl. Met. Lars Kirchhübel