SXEU31 DWAV 241800 S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T ausgegeben am Dienstag, den 24.05.2022 um 18 UTC Markante Wettererscheinungen: Am Donnerstag und Freitag von Norden her windiger, an der Küste und im höheren Bergland stürmisch. Synoptische Entwicklung bis Freitag 12 UTC ------------------------------------------------------------- Aktuell ... kommt der Langwellentrog mit Achse über Westeuropa langsam nach Osten voran, wobei auf seiner Vorderseite kurzwellige Anteile vorauslaufen. Dabei liegt der Nordwesten unter dem Trog mit nicht allzu höhenkalter Luft (T500 -26°C), ansonsten wird gemäßigte, aber recht trockene Meeresluft herangeführt, während der Südosten im Übergangsbereich zu feuchtwarmer Luft liegt. Dort, etwa vom Allgäu und dem Alpenrand zum Bayerwald, werden schauerartige Regenfälle ausgelöst, für Gewitter sollte es zwar nicht mehr reichen und auch Starkregen gibt es wohl nicht mehr. An der Südflanke des über die Nordsee Richtung Norwegen abziehenden Bodentiefs fächert der Gradient im Nordwesten auf und der abends noch recht kräftige Westwind lässt mehr und mehr nach, sodass Warnungen, abgesehen von exponiert an der Nordsee, nicht mehr nötig sind. In den Süden schiebt sich die Achse eines Atlantikhochs, mit teils geringer Bewölkung im Südwesten und der Mitte. Auch die Konvektion lässt tagesgangbedingt nach. Nur im Küstenumfeld sind weitere Schauer möglich. Im großen Rest des Landes ist es trocken. Dort wo es länger aufklart gibt es einstellige Minima. Mittwoch ... zonalisiert die Strömung nach Abzug der Trogachse Richtung Ostsee und Polen. Im Süden kräftigt sich die zonale Hochdruckzone etwas und sorgt für leichtes Absinken. Die Schichtung bleibt im Norden dagegen leicht instabil und im Laufe des Tages gibt es Schauer und vereinzelt kurze Gewitter. Der Wind frischt im Nordwesten auf, mit einzelnen Windböen. Auch in Verbindung mit Schauern (in 850 hPa 25 bis 30 kt) sind einzelne Windböen möglich. Im Südosten hören mit Abzug des Troges die Regenfälle auf, es halten sich dort aber dichte Wolken. Am freundlichsten wird es in einem Streifen von Südwesten in den Nordosten. Dort bleibt es niederschlagsfrei und am wärmsten mit bis zu 23°C, während es unter den Wolken im Nordwesten und Südosten nur 16 bis 17°C werden. Am Nachmittag greift auf der Vorderseite eines sich abschwächenden Frontensystems WLA und teils mehrschichtige Bewölkung auf Deutschland über. Die Stabilisierung lässt die Schauertätigkeit abnehmen. Dafür greifen zum Abend schwache skalige Regenfälle auf den Nordwesten über. In der Nacht auf Donnerstag ziehen die sich weiter abschwächenden Tiefausläufer über den Norden nach Osten. Auch die zugehörigen Advektionen werden immer weniger. Es fällt damit im Norden und Nordwesten ab und zu etwas Regen, der in der zweiten Nachthälfte wieder nachlässt. Die dichten Wolken können sich bis in die mittleren Landesteile vorarbeiten. Weiter nach Süden gibt es unter dem Einfluss der zonalen Hochdruckzone über Süddeutschland größere Wolkenlücken mit einstelligen Tiefstwerten. Warnwürdig bleibt der Wind im Küstenbereich mit Bft 7, exponiert an der Nordsee Bft 8 aus westlichen Richtungen. Auch im nördlichen Binnenland lebt der Wind auf, die Bft 7 werden aber nur vereinzelt erreicht. Donnerstag ... liegt der Norden unter einer gut ausgeprägten westlichen Strömung, in der ein weiteres wellendes Frontensystem eingelagert ist, das in der 2. Tageshälfte auf den Nordwesten übergreift. Nach Abzug der nächtlichen Tiefausläufer lockern die Wolken nur vorübergehend auf und nachmittags folgt über die Nordsee und Benelux wieder starke Bewölkung und etwas Regen, die sich teilweise bis in die Mitte ausbreiten. Dabei strömt insbesondere in den Norden frische Atlantikluft mit 850-hPa-Temperaturen zwischen 8 Grad an der Donau und 1 Grad in Schleswig-Holstein. Im Süden hält sich der Einfluss der Hochdruckzone, die ausgehend vom Hochdruckgebiet südwestlich Irlands über Süddeutschland nach Osten reicht. Dort scheint unter leichtem Absinken häufig die Sonne und es bleibt niederschlagsfrei bei bis zu 23°C. Unter den Wolken werden die 20°C häufig verfehlt. Dazu ist im Norden ein gut ausgeprägter Druckgradient vorhanden, der sich mit Verschärfung der Frontalzone im Norden durch die Bildung eines Tiefs über Schweden noch etwas verstärkt. Zusätzlich durch den Tagesgang werden in der Nordosthälfte steife bis stürmische Böen aus Südwest bis West ausgelöst. An den Küsten sind exponiert Sturmböen Bft 9 dabei. In der Nacht zum Freitag kommt die Frontalzone etwas südwärts voran und eine flache Welle begleitet von einem Kurzwellentrog zieht über den Norden nach Osten. Dabei verstärkt sich die Hebung, der teils mäßige Regen bringt gebietsweise 5 bis 10 mm in 6 Stunden. Fürs Warnen ist das nix, für die Natur schon. An der See und im höheren Bergland bleibt es windig bis stürmisch, sonst lässt der westliche Wind nach. Über dem Süden liegt nach wie vor die Hochdruckzone mit teils geringer Bewölkung. Freitag ... zieht die Welle nach Polen ab und auf ihrer Rückseite kommt die Kaltfront bis in den Süden voran, gefolgt von einem Schwall Meereskaltluft, in der die Temperatur in 850 hPa knapp unter 0°C zurückgeht. Gleichzeitig werden präfrontal über dem äußersten in diesem Level um 10°C erwartet. Beim Anlaufen gegen den Hochkeil schwächen sich die Regenfälle auf dem Weg nach Süden deutlich ab. Die Strömung beginnt derweil spürbar meridionaler zu werden. Über Westeuropa wölbt sich der Keil stärker auf und das Hoch verschiebt seinen Schwerpunkt über Irland nordwärts. Im Gegenzug führt kräftige Kaltluftadvektion bei uns zu einer beginnenden Austrogung, wobei sich die Frontalzone (120 kt in 300 hPa) über Deutschland südwärts ausbeult. Auch am Boden verschärfen sich die Druckgegensätze und außer im Südwesten kommt es recht verbreitet zu Windböen Bft 7, über der Mitte, dem Norden und Nordosten zu stürmischen Böen und vereinzelten Sturmböen und an den Küsten sowie in einigen Kamm- und Gipfellagen sind schwere Sturmböen nicht ausgeschlossen. Eventuell entwickeln sich präfrontal über dem Bergland ein paar Schauer, für Gewitter fehlen sowohl Feuchte, als auch Labilität. Postfrontal lockern die Wolken zunächst rasch wieder auf, wobei nachmittags über dem Norden höhenkalte Luft ankommt, mit knapp -30°C in 500 hPa. Dann bilden sich vermehrt Schauer und Kaltluftgewitter. Neben Graupel sind (40 bis 50 kt in 850 hPa) Sturmböen, eventuell schwere Sturmböen möglich. Modellvergleich und -einschätzung ---------------------------------------------------------------- Die Modelle simulieren weitgehend ähnlich. Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach Dipl. Met. Bernd Zeuschner