SXEU31 DWAV 101800 S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T ausgegeben am Mittwoch, den 10.12.2025 um 18 UTC SCHLAGZEILE: Im Norden anfangs windig. Ansonsten zunehmender Hochdruckeinfluss und ruhiges und mildes Wetter. Synoptische Entwicklung bis Freitag 06 UTC ---------------------------------------------------------------- Aktuell ... erstreckt sich ausgehend von einem Höhenhoch über der Adria ein Rücken über das östliche Mitteleuropa. Hier ist allerdings kein Bodenhoch zu finden, vielmehr findet sich östlich des Urals ein kräftiges Hoch. Ebenso findet sich über dem gesamten südeuropäischen Raum ein umfangreiches aber recht flaches Hoch, das direkten Anschluss an das Azorenhoch besitzt. Ein Kurzwellentrog findet sich dagegen aktuell über der Nordsee. Dieser stellt das Residuum eines Langwellentroges dar, welcher westlich der Iberischen Halbinsel bis nach Marokko abgetropft ist. Vorderseitig dieses Kurzwellentroges liegt die Kaltfront des Sturmtiefs Helmut (int. Bram) quer über Deutschland auf einer Linie von der Niederlausitz bis zur Pfalz. Diese Kaltfront tritt thermisch kaum in Erscheinung und trennt eine über Deutschland leicht ausgekühlte subtropische Luftmasse (xSp) von einer erwärmten Polarluft (mPs). Immerhin liefert der Trog noch ein paar Hebungsimpulse, so dass es im Frontbereich leicht regnet. Die Hauptleistung der Front ist es aber, uns eine Luftmasse mit 10°C-Taupunkten hereinzuschieben, mit der wir uns dann in der Folgezeit vergnügen dürfen. Rückseitig der Front ist demnach die Bewölkung dicht, während vorderseitig teils noch klarer Himmel herrscht, in Donaunähe teils aber auch dichter Nebel. Der Druckgradient wird aber Deutschland von Süd nach Nord sukzessive stärker, so dass der Südwestwind im Süden nur recht schwach weht, im Norden dagegen mäßig bis frisch und es von Nordfriesland bis ins nördliche Schleswig-Holstein hinein einige steife Böen geben kann. Auch auf dem Brocken ist eine Mütze nützlicher als ein Regenschirm - dort sorgt die niedertroposphärisch recht kräftige Westströmung für stürmische Böen. In der Nacht zum Donnerstag schwenkt der Kurzwellentrog über Deutschland hinweg ostwärts. Damit bekommt auch die Kaltfront, die zuvor recht lustlos in der Südwestströmung geschliffen hatte, nochmal etwas Schub und zieht in etwa bis zu einer Linie Bodensee-Niederbayern durch. Dabei gerät sie aber im Laufe der Nacht auf die Rückseite des Troges, so dass der Hebungsantrieb verloren geht. Während also in der ersten Nachthälfte von Baden-Württemberg bis Sachsen meist wenigstens noch 1 bis 2 l/m² Regen herausfallen, sind es weiter nach Südosten hin nur noch wenige Tropfen. Unmittelbar an den Alpen und in Südostbayern kommt die Kaltfront bis zum Morgen nicht an, so dass an den Alpen zwar zunehmend hohe Wolkenfelder aufziehen, es zuvor in der noch trockeneren Luft aber noch recht gut abkühlen kann, so dass in den Alpentälern leichter Frost auftreten kann. In Südostbayern, insbesondere in den Niederungen der Donau und deren Nebelflüssen, kann sich der Nebel vor Aufzug der Front wieder ausbreiten, teils mit sehr schlechten Sichten. Vermutlich wird auch der Aufzug der Kaltfront (mit höheren Taupunkten in Bodennähe!) daran nichts ändern können. Auch rückseitig der Kaltfront ist in der feuchtmilden Luftmasse mit Auflockerungen kaum zu rechnen. Meist bleibt es aber niederschlagsfrei. Im Nachtverlauf weitet sich das Hoch von Süden her bis weiter in die Mitte Deutschlands aus, so dass die Südhälfte in den Bereich eines sehr schwachen Gradienten gerät und dementsprechend der Wind einschläft. Leichte Gradientzunahme ergibt sich dagegen im Norden, so dass insbesondere in einigen exponierten Ostseelagen (vor allem vom Darß bis Kap Arkona) der Wind noch etwas zulegt und erste steife Böen auftreten können. Auch von den Nordfriesischen Inseln bis zur Flensburger Förde bleibt es bei einigen steifen Böen. Auf dem Brocken legt der Wind noch etwas zu und in der Nacht kommt es vielfach zu Sturmböen. Die Tiefstwerte der Nacht liegen in den meisten Landesteilen bei 9 bis 5°C, im Süden wird es etwas kühler, der etwaige Frost wurde ja schon angesprochen. Am Donnerstag ... vollzieht sich im Seegebiet südwestlich von Island eine rapide Zyklogenese - von Mittwochabend bis Donnerstagabend fällt der Kerndruck von 980 auf unter 940 hPa. Auf der Vorderseite dieses Tiefs kommt es zu kräftiger Warmluftadvektion, so dass sich im Nordseebereich ein kräftiger Höhenrücken aufwölbt, der zunehmend auch auf Deutschland übergreifen kann, da der Trog nach Osten abzieht. Gleichzeitig greift auf der Rückseite des Tiefs ein Langwellentrog weiter nach Süden aus. Bei uns lässt die Geopotentialzunahme auch im Norden Deutschlands den Bodendruck allmählich steigen, so dass das Bodenhoch sich bis zur Nordsee ausweitet. Über Südosteuropa bildet sich ein etwas klarer definiertes Hochdruckzentrum. Mit der Ausweitung des Hochs kommt es an der Ostsee zunächst noch zu einer leichten Gradientzunahme und damit auch zu einer Zunahme des Windes, so dass die steifen Böen vom Darß bis nach Rügen noch etwas häufiger werden. Von der Nordsee her nimmt aber im Tagesverlauf der Wind ab, was am Abend auch an der Ostsee der Fall ist. Auch auf dem Brocken ist eine Windabnahme zu erwarten. Die Kaltfront über dem Süden verliert am Vormittag im Alpenvorland ihre letzten Tropfen und ist dann nicht mehr auszumachen. Von Südwesten kommt zudem niedertroposphärisch schon wieder mehr Warmluft zu uns, so dass in 850 hPa meist 4 bis 6°C erreicht werden und sich um 900 hPa meist eine Inversion ausbildet. In der feuchten Luftmasse sollten sich überwiegend tiefe Wolken halten, davon ausgenommen ist das Alpengebiet und einige Regionen in der Mitte, wo sich die Wolken auflockern sollen. In den Alpen wird es allerdings nicht mehr so sonnig wie bisher, weil sich mittelhohe und hohe Wolken über den Himmel schieben. Die Temperaturen sind weiterhin alles andere als winterlich, gehen allerdings bei nachlassendem Wind und schlechterer Durchmischung etwas zurück. Somit liegen die Höchstwerte meist bei 8 bis 12°C, etwas kühler bleibt es noch in den Donauniederungen, wo aktuell schon bodennah kältere Luft liegt. In der Nacht zum Freitag erreicht der Höhenrücken Deutschland, auch das Bodenhoch mit Schwerpunkt über dem Balkan weitet sich über Deutschland noch einmal aus. Der schwache Wind dreht dabei meist auf südliche Richtungen. Mit etwas Warmluftadvektion und einem schwachen Kurzwellentrog im Südwesten zieht dort hochreichende Bewölkung auf, aus der ganz im Westen auch etwas Regen fallen kann. Ansonsten dominieren die Grenzschichtprozesse, das heißt unter den teilweise durchziehenden hohen Wolkenfeldern liegt meist flacher Stratus oder Stratocumulus. Allerdings simulieren die Modelle unisono, dass es regional auch Auflockerungen in der tiefen Bewölkung geben kann. Dem trägt auch das MOSMIX Rechnung, indem es in Teilen der Mitte leichten Frost simuliert, meist dürften aber Tiefstwerte von 5 bis 2°C realistisch sein. Auf der Warnkarte dürfte gebietsweise Nebel auftauchen, ansonsten ist es für die Jahreszeit äußerst ruhig. ---------------------------------------------------------------- Synoptische Entwicklung bis Samstag 06 UTC Über den Freitag ... müssen keine großen Worte geschrieben werden. Dieser wurde in der Frühübersicht hinreichend beschrieben. Modellvergleich und -einschätzung ---------------------------------------------------------------- Die vorliegenden Modelle weisen keine prognoserelevanten Unterschiede auf. Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach Dipl.-Met. Peter Hartmann