SXEU31 DWAV 191800 S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T ausgegeben am Mittwoch, den 19.11.2025 um 18 UTC SCHLAGZEILE: Im Bergland zunehmend winterlich, im Tiefland eher nasskalt mit Nachtfrost und Glätteproblematik. Synoptische Entwicklung bis Freitag 06 UTC ---------------------------------------------------------------- Aktuell ... befindet sich Deutschland im Einflussbereich eines Langwellentroges, der vom Nordpolarmeer bis nach Südwesteuropa reicht. Durch fortwährende und weit nach Süden ausbrechende KLA wird der Trog in seinem Westteil regeneriert und amplifiziert sich weiter. Deutschland liegt folglich noch knapp vorderseitig der primären Trogachse in einer leicht diffluenten südwestlichen Höhenströmung, in der PVA, anfangs auch WLA Hebungsimpulse liefern. Dabei wird auch ein rinnenförmiges Tiefdruckgebiet TALAT gestützt, dessen Kern sich von den Niederlanden nordostwärts über Norddeutschland zur Lübecker Bucht verlagert. Der nach Südwesten gerichtete Bodentrog, nebst eingelagerter Kaltfront schwenkt von der Nordwesthälfte des Landes langsam in die Südosthälfte. Während präfrontal eine gealterte bzw. erwärmte Subpolarluft wirksam ist (T850 0 bis -4 °C), wird postfrontal mit Winddrehung auf Nord bis Nordost maritime Arktikluft herangeführt (T850 auf -5 bis -7 °C absinkend). Die Niederschlagstätigkeit, die tagsüber vornehmlich in der Nordwesthälfte stattgefunden hat, verlagert sich in der Nacht langsam aber sicher in die Südosthälfte, wenngleich es vor allem am Nordrand der östlichen Mittelgebirge gebietsweise auch trocken bleibt. Über der Norddeutschen Tiefebene begünstigt ein Zusammenspiel von KLA und windschwachen Verhältnissen effektive Niederschlagsabkühlung, sodass sich niedertroposphärische Isothermie einstellen kann. Dabei sinkt die Schneefallgrenze vorübergehend bis zum Boden. Insbesondere von Ostwestfalen über das südliche und östliche Niedersachsen bis nach Mecklenburg kann es folglich zu Glätte durch Schneematsch kommen, für eine nennenswerte Akkumulation reicht es aber wahrscheinlich noch nicht (Stichwort Bodenwärmestrom). Ansonsten dürfte die Schneefallgrenze je nach Niederschlagsintensität eher zwischen 200 und 400 m liegen. Vor allem oberhalb von 400 bis 600 m, wo sich leichter bis mäßiger Frost einstellt, kommt es zu einem Neuschneezuwachs von meist 1 bis 5 cm, in Staulagen auch etwas mehr. Als besonders effektiv erweist sich wieder mal der Weststau des Schwarzwaldes, sodass im Hochschwarzwald durchaus Mengen von über 10 cm, ganz oben vielleicht auch bis nahe 20 cm zusammenkommen können. Ganz im Nordwesten und Westen lassen die Niederschläge schon wieder nach und gebietsweise klart es auf. Dann besteht erhöhte Gefahr vor Glätte durch überfrierende Nässe. Einzig der lebhafte Wind verhindert wohl eine überregionale (markante) Glättesituation. Apropos Wind: Das (prä-)frontale Starkwindband (immerhin bis knapp 40 kt auf 850 hPa) macht sich in stabiler Schichtung vornehmlich in exponierten Hochlagen bemerkbar (Böen 8-9 Bft). Mit Passage der Trogachse reicht es ausgangs der Nacht eventuell auch vom Hochrhein/Bodenseeraum bis ins westliche Alpenvorland für einzelne Böen 7 Bft. Auch postfrontal baut sich ein moderater Gradient auf, sodass zunächst an der Nordsee, später auch an der westlichen Ostsee mit Winddrehung auf Nord bis Nordost Böen 7, exponiert 8 Bft zu erwarten sind. Donnerstag ... wird der Langwellentrog über Westeuropa durch kräftige KLA weiter genährt und amplifiziert sich. Bis zum Abend erreicht sein Südende Nordafrika, wobei er über Frankreich Abtropftendenzen zeigt. Deutschland kommt zunehmend in den Kernbereich des Troges in sehr höhenkalte Luft (T500 auf -35 bis -39 °C absinkend). Im Bodenfeld wird das kleine Tief TALAT mit seinem Kern über der südlichen Ostsee nordostwärts geführt und erreicht abends etwa Gotland. Nach Süden gerichtete Bodentrog nebst eingelagerter Kaltfront schwenkt schon in der ersten Tageshälfte ostwärts durch, sodass das ganze Land von der maritimen Arktikluft geflutet wird (T850 -5 bis -9 °C). Zwischen dem abziehenden Bodentrog und einem weiteren über der Nordsee schiebt sich ein Hochkeil von Westen her nach Süddeutschland. Die frontalen Niederschläge ziehen bis zum Mittag über den Südosten und Osten ab, lediglich im Nordosten sorgt eine zurückhängende Schleppe von Tief TALAT noch für skalig anmutenden Niederschlag. Dabei kann es bei entsprechend höheren Intensitäten wieder zu Nassschneefall und vorübergehender Glättebildung kommen. Ansonsten liegt die Schneefallgrenze im Bereich der südlichen und östlichen Mittelgebirge bei rund 400 m. Die Neuschneemengen sind mit 1-5 cm eher gering, in Staulagen der Alpen sind um 10 cm möglich. Postfrontal labilisiert die Luftmasse vor allem niedertroposphärisch stark (hohe Lapse-rates zwischen 2 und 4 km), darüber zeigt sich aber mitunter eine kleine Sperrschicht. Für kräftige Konvektion problematisch ist auch der stark limitierte Feuchtegehalt. Durch Skandi-Föhn besonders ausgetrocknet ist die Luft in einem Streifen vom Norden (S-H) über das östliche Niedersachsen bis zur Mitte (HE/TH), wo es meist niederschlagsfrei bleibt und sich die Sonne längere Zeit zeigen kann. Aber auch sonst hält sich die Konvektion einigermaßen in Grenzen, sprich meist bleibt es bei unergiebigen Schauern, wenngleich die ein oder andere elektrische Entladung nicht gänzlich auszuschließen ist. Die Schneefallgrenze liegt bei 200 bis 300 m, wobei vor allem oberhalb von 400 m der ein oder andere Zentimeter Neuschnee zusammenkommen kann. Das mit Tief TALAT verbundene Starkwindgebiet weitet sich auf die gesamte Ostsee aus (Böen 7-8 Bft aus Nordwest), auch im Alpenvorland sind mit Durchzug den Bodentroges in der ersten Tageshälfte einzelne Böen 7 Bft möglich. In Hochlagen lässt der Wind dagegen nach. Oberhalb von etwa 500 m stellt sich leichter Dauerfrost ein, sonst liegen die Höchstwerte meist zwischen 1 und 6 °C. In der Nacht zum Freitag bleibt Deutschland im unmittelbaren Einflussbereich des Troges, der allerdings über Südfrankreich abtropft. Zwischen dem weiter nordostwärts abziehenden Tief TALAT und einer Leezyklogenese auf der Alpensüdseite gelangt Deutschland in einen Bereich mit sehr geringen Luftdruck- und Potenzialgegensätzen. Bedingt durch die Leezyklogenese setzt am Alpenrand allerdings WLA und Aufgleiten ein, sodass im Nachtverlauf mit leichtem Schneefall zu rechnen ist. Die Neuschneemengen liegen bei 1-5 cm, inneralpin örtlich um 10 cm. Im übrigen Land lässt die Schauertätigkeit tagesgangbedingt nach, klingt aber vor allem in der Westhälfte nicht gänzlich ab. Etwaige Schauer fallen allerdings bis in tiefe Lagen als Schnee. Bei quasi landesweitem Frost (strichweise mäßiger Ausprägung) muss neben örtlicher Schneeglätte vereinzelt auch mit Glätte durch Überfrieren oder Reif gerechnet werden. An der vorpommerschen Ostseeküste weht der Wind anfangs noch stark böig aus Nordwest, lässt aber langsam nach. ---------------------------------------------------------------- Synoptische Entwicklung bis Samstag 06 UTC Freitag ... ergeben sich keine signifikanten Änderungen zur Frühübersicht. Der Trog tropft weiter Richtung westlichen Mittelmeer ab, das Residuum schwenkt über Deutschland langsam ostwärts. Vorderseitig eines zur Nordsee gerichteten Rückens wird ein Hochkeil gestützt, der von West- nach Mitteleuropa vorstößt und verbreitet für recht freundliches, trockenes, aber kaltes Wetter sorgt (Dauerfrost ab 300 m, nachts verbreitet mäßiger, über Schnee lokal strenger Frost). Eine erhöhte Schauerneigung besteht allenfalls im Küstenumfeld. Lediglich im Süden sorgt das sich verstärkende Mittelmeertief für leichte, aber anhaltende Aufgleitschneefälle. Markante Neuschneemengen sind aber eher unwahrscheinlich. Modellvergleich und -einschätzung ---------------------------------------------------------------- Keine prognose- und warnrelevanten Unterschiede. Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach Dipl. Met. Adrian Leyser Sturm