SXEU31 DWAV 220800 S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T ausgegeben am Mittwoch, den 22.10.2025 um 08 UTC GWL und markante Wettererscheinungen: Übergang von SWz zu Wz Heute anfangs im Schwarzwald Dauerregen. Am Donnerstag von Westen her stürmische Böen und Sturmböen, vereinzelt Gewitter mit Sturmböen. Auf den Bergen Orkanböen, an der See in der Nacht zum Freitag Orkanböen möglich. In Nordwestdeutschland auch schwere Sturmböen möglich (ab dem Nachmittag bis Freitagfrüh). Vereinzelt kurze Gewitter mit Sturmböen, Bft 10 nicht ausgeschlossen. Vor allem in den westlichen und südwestlichen Mittelgebirgen und im Allgäu örtlich Starkregen möglich. Am Freitag an der Nordsee anfangs noch orkanartige Böen. An der Ostsee anfangs noch Bft 10 möglich. Ansonsten in der Nordhälfte noch stürmische Böen und exponiert Sturmböen, im Süden wohl nur im Bergland stürmische Böen. Auf exponierten Bergen teils schwere Sturmböen bis Orkanböen. Im Nordseeküstenbereich Dauerregen gering wahrscheinlich. Synoptische Entwicklung bis Freitag 24 UTC -------------------------------------------------------------- Mittwoch... Das steuernde und hochreichende Tief (IRAWAN) hat sich nunmehr etwas nach Norden verschoben ins Seegebiet nördlich von Schottland verändert seine Lage zunächst nur wenig. An der Kaltfront im Süden hat sich eine Frontalwelle gebildet, die am Nordrand der Alpen ostwärts zieht und dessen Regengebiet in Süddeutschland durchgeht. Eine weitere Welle folgt am Nachmittag. Dabei kommen meist Regensummen zwischen 5 und 10 l/qm, im südlichen Baden-Württemberg örtlich 10 bis 20 l/qm und in Staulagen vereinzelt mehr. Eine entsprechende Dauerregenwarnung läuft für den Schwarzwald. In der Mitte und im Norden kann sich der vom Tief ausgehende flache Höhentrog abermals von Westen regenerieren, so dass die Strömung erst gegen Abend geglättet wird und sich ein schwacher, kaum wirksamer Bodenhochkeil entwickelt. So treten im Norden und in der Mitte noch einzelne Schauer auf. Über dem Atlantik stößt zum Abend von Nordwesten her ein markanter Randtrog ins Seegebiet west der Britischen Inseln vor und regeneriert den Höhentrogkomplex über Westeuropa. An der Südflanke des neuen Randtroges entwickelt sich eine markante Frontalzone mit mehr als 160 kn in 300 hPa im Bereich eines kräftigen Jetstreaks. Zum Abend hin gerät dann eine Richtung Westausgang Ärmelkanal ziehende Frontalwelle in den linken Ausgangsbereich des Jets und kann sich in der Nacht zum Donnerstag zu einer veritablen Sturmzyklone (JOSHUA) entwickeln. Mit Durchzug eines Bodentroges, der sich zudem abschwächt, fächert der Gradient auch im Norden schon ab dem Vormittag auf, so dass die Windwarnungen an der Nordsee auslaufen können. Auch die Sturmwarnung für den Brocken kann auslaufen. Der Nachschub der Biskayaluft bleibt erhalten und so bleibt es mild (T850 hPa meist zwischen 3 und 8 Grad), aber allzu viel Sonnenschein ist nicht zu erwarten, am ehesten noch im Norddeutschen Tiefland. Die Höchstwerte liegen meist zwischen 13 Grad im mittleren Bergland und 17 Grad am Rhein, in Südbaden erneut bis 18 oder gar 19 Grad. In der Nacht zum Donnerstag schwenkt der kräftige Randtrog nach Nordwestfrankreich und Großbritannien, wobei sich in 500 hPa über dem Ärmelkanal ein Cut-Off-Tief bildet. Am Boden entwickelt sich damit die Sturmzyklone weiter, zieht bei ICON-EU zur Südwestlichen Nordsee und erreicht einen Kerndruck von 971 hPa (GFS: 965 hPa über Ostengland). Unter dem Höhentief hat sich ein zweiter Tiefkern gebildet, in dem die ´herumgeholte´ Okklusion eingebettet ist. Die Warmfront greift auf den Westen und Südwesten über und verlagert sich etwa zum mittleren Deutschland, seine Kaltfront erreicht um 06 UTC die Westgrenze. So kann sich der Warmfrontregen bis fast zur Elbe ausbreiten und erfasst auch weite Teile Bayerns, wo nur der Südosten ausgespart bleibt. Während in der 1. Nachthälfte der Wind nur auf den Bergen eine Rolle spielt (Sturmböen), so frischt er nach Warmfrontdurchgang im Westen und Südwesten gegen Morgen auf und bringt dann in den tiefen Lagen erste 7er Böen und im Bergland auch stürmische Böen. Auf exponierten Bergen sind dann teils schwere Sturmböen, im Hochschwarzwald auch Orkanböen möglich. An der See weht präfrontal noch ein zwar kräftiger werdender Ost- bis Südostwind mit einzelnen 7er Böen auf den Inseln, auf Helgoland auch Bft 8. Insgesamt bleibt es nachts relativ mild mit Minima zwischen 12 und 7 Grad. Donnerstag... Das Sturmtief zieht bis zum Abend ins Grenzgebiet von Holland, wobei sich das Tief am Nachmittag bereits geringfügig abschwächt, so dass am Abend der Kerndruck bei 974 hPa liegt, wobei sich über der zentralen Nordsee ein 2. Kern an der Okklusion zeigt. IFS und GFS bringen eine ähnliche Lage, wobei der Kerndruck aber mit 969 bzw. 971 hPa niedriger simuliert wird. Wie auch immer, das Sturmfeld mit Böen Bft 8 (exponiert 9) erfasst im Tagesverlauf vor allem mit Durchgang der Kaltfront das gesamte westliche, südwestliche und mittlere Deutschland. In Ost- und Südostbayern treten wohl nur auf den Bergen markante Böen auf. Im Norden und Osten gibt es zunächst wohl nur im Küstenbereich steife Windböen, exponiert auch stürmische Böen (z.B. Fehmarn). Nochmal zurück zur Kaltfront: Diese erreicht in den Morgenstunden den Westen Deutschlands und überquert abends bereits die Oder bzw. Südostbayern. Mit Durchgang der Front werden auch einzelne Gewitter simuliert vor allem im Süden Deutschlands, die dann mit Sturmböen einhergehen können und durch die frontale Querzirkulation ausgelöst werden bei kräftiger Scherung, Starkregen inclusive. Hinter der Front entwickelt sich vorübergehend Cape-ML mit 100 bis 300 J/Kg bei nur geringen PPWs zwischen 12 und 15 mm. Immerhin ist auch höhenkalte Luft beteiligt: In 500 hPa sinkt die Temperatur bis zum Abend auf rund -22 Grad. So können sich auch hinter der Kaltfront einzelne kurze Kaltluftgewitter entwickeln (vor allem im Norden, die bei Mittelwinden um 40 kt in 850 hPa auch Sturmböen, vereinzelt auch schwere Sturmböen bringen können. Bei kräftigen Schauern oder Gewittern oder bei linienhafter Anordnung ist durchaus Starkregen zwischen 15 und 25 mm in kurzer Zeit möglich! Mit Durchgang der Kaltfront sinkt die Schneefallgrenze am Abend unter 1500 m. Außerdem muss man konstatieren, dass die Scherung stark ausgeprägt ist, wobei aber die Ensemble-Updraft-Helicity kaum anspringt (kaum Superzellen). Mit der einströmenden kühleren Meeresluftmasse mit Temperaturen zwischen 5 und 1 Grad in 850 hPa wird es gebietsweise etwas kühler. Die Höchstwerten liegen zwischen bei 12 oder 13 Grad bei Regen im Norden und 17 Grad im Südwesten, am Oberrhein bis 18 Grad. In der Nacht zum Freitag verliert das Tief wieder seine Dipol-Struktur und zieht langsam nordwärts in etwa zur äußeren Deutschen Bucht, wobei es sich zunächst kaum abschwächt. Somit gelangt nach und nach das gesamte Vorhersagegebiet unter das Wind- und Sturmfeld an dessen Südflanke. Der schärfste Gradient befindet sich über dem Nordwesten, wo es im Laufe der Nacht verbreitet stürmische Böen und Sturmböen, im Nordseeumfeld schwere Sturmböen und an Küstenabschnitten mit auflandigem Wind eventuell auch orkanartige Böen aus West gibt. Auch im Rest des Landes muss mit steifen, exponiert mit stürmischen Böen um Südwest gerechnet werden, am wenigsten vielleicht noch im Osten und Südosten. Auf den Bergen gibt es weiterhin Sturm- und schwere Sturmböen, auf exponierten Gipfeln Orkanböen. Vor allem an der Südflanke des Tiefs, also im Nordwesten und Norden, fallen verbreitet schauerartige Niederschläge, kurze Gewitter nicht ausgeschlossen. Im Osten und Nordosten lassen die anfänglichen Regenfälle dagegen nach, später kann es aber auch dort, wie in den übrigen Landesteilen, in hochreichend kalter und somit labil geschichteter Luft einzelne Schauer geben. Die einströmende Luftmasse ist zunehmend polaren Ursprungs und entsprechend sinkt die 850 hPa-Temperatur bis Freitagfrüh auf etwa 3 bis 4 Grad nahe des noch immer "warmen" Tiefkerns ganz im Norden des Landes, auf etwa 0 Grad an den Alpen und -1 Grad im Westen/Südwesten. Entsprechend sinkt die Schneefallgrenze an den Alpen morgens auf unter 1500 m, auch im Hochschwarzwald kann es etwas schneien. Frost spielt dennoch keine Rolle (außer in den Hochlagen der Alpen und auf dem Feldberg im Schwarzwald), bei guter Durchmischung liegen die Minima zwischen 10 und 4 Grad. Freitag... Sturmtief JOSHUA mit Kerndruck von 975 hPa verlagert sich unter weiterer leichter Abschwächung allmählich vom Raum Sylt zum Skagerrak bzw. zur Nordwestspitze Dänemarks, wobei der Kerndruck auf etwa 979 hPa ansteigt. Dabei beeinflusst der stärkste Gradient morgens den äußerste Norden Deutschlands, also das Küstengebiet und Schleswig-Holstein. So werden vor allem im Nordseeküstenbereich orkanartige Böen simuliert, die bis in den Vormittag andauern können. Landeinwärts sind es in Schleswig-Holstein und im äußersten Norden von Niedersachsen meist nur noch Sturmböen oder schwere Sturmböen, was auch für die Ostseeküste gilt. Ab dem späten Vormittag wird der Wind allmählich schwächer. Weiter südlich gibt es bis zum Nordrand der Mittegebirge meist nur noch stürmische Böen und einzelne Sturmböen. In Süddeutschland gibt es gebietsweise steife Windböen, im höheren Bergland stürmische Böen. Auf den Bergen sind teils schwere Sturmböen, auf exponierten Bergen auch Böen Bft 22 bis 23 möglich. In der Höhe zieht zum einen ein Trog ostwärts ab, zum Abend erreicht aber ein weiterer Randtrog den Westen Deutschlands. Die Luft ist aber leicht labil geschichtet, so dass einzelne Schauer fallen, vereinzelt mit Blitz und Donner, wobei dann bei Mittelwinden um 40 kt auch stürmische Böen und Sturmböen auftreten können. . Von Westen gelangt erwärmte Meeresluft polaren Ursprungs nach Deutschland mit Temperaturen um 0 Grad in 850 hPa. Damit bewegt sich in den Alpen und im Schwarzwald die Schneefallgrenze zwischen 1200 und 1400 m. In der Nacht zum Samstag verlagert sich das hochreichende Tief JOSHUA nur wenig nordostwärts zum zentralen Skagerrak. Zudem fächertt der Gradient vor einem nach Holland schwenkenden Bodentrog etwas auf und der Wind dreht an der Nordsee zurück. So schwächt sich der Wind dort im Laufe der Nacht ab und bringt in der 2. Nachthälfte nur noch Böen Bft 8 bis 9, an der Ostsee dann Bft 7 bis 8. Landeinwärts treten meist nur noch steife Windböen auf, exponiert stürmische Böen im Norden, in der 2. Nachthälfte gibt es dann kaum noch warnwürdige Böen im Binnenland. Ansonsten gibt es auf exponierten Bergen noch teils schwere Sturmböen, auf dem Brocken anfangs auch orkanartige Böen. Da die Höhenströmung noch überwiegend zyklonal ausfällt und wir es mit sehr feuchter Atlantikluft zu tun haben, dürfte es überwiegend stark bewölkt sein mit lokalen Auflockerungen und örtlich gibt es Regen oder Schauer. In den Alpen fällt oberhalb 1500 m Schnee. In Teilen Schleswig-Holsteins könnte es längere Zeit kräftig regnen durch die ´herumgeholte´ Okklusion des Tiefs. Es kühlt auf Werte zwischen 10 Grad an der Nordsee und 3 Grad örtlich im Süden Deutschlands ab. Modellvergleich und -einschätzung -------------------------------------------------------------- Die Modelle zeigen noch kleine Unterschiede bezüglich der Lage und Intensität von JOSHUA, die aber oben erwähnt wurden. Fasst man die EPS-Ergebnisse zusammen, so gibt es die größte Gefahr von 10er Böen von der Eifel über das Rheinland bis ins südwestliche Niedersachsen ab morgen Nachmittag. Ansonsten meist nur 8er und 9er Böen, nach Osten hin teils weniger. Außerdem bei vereinzelten Gewittern Bft 9, Bft 10 nicht ausgeschlossen. Bei den EPS-Ergebnissen für 24stg. Dauerregen ab heute Abend gibt es vor allem in den westlichen und südwestlichen Mittelgebirgen und im Allgäu Signale für Dauerregen. Meist fällt der stärkste Regen aber in wenigen Stunden, weshalb die Warnungen eher als Starkregenwarnung laufen sollten. Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach Dipl. Met. Olaf Pels Leusden