SXEU31 DWAV 111800 S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T ausgegeben am Donnerstag, den 11.12.2025 um 18 UTC SCHLAGZEILE: Ruhiges und meist mildes Winterwetter, weitgehend ohne markante Wettergefahren. Synoptische Entwicklung bis Samstag 06 UTC ---------------------------------------------------------------- Aktuell ... liegt Deutschland unter einem Höhenkeil, der mit seinem Nordteil allmählich ostwärts schwenkt, aber mit seiner Achse über dem Vorhersagegebiet verbleibt. Das korrespondierende Bodenhoch hält sich mit seinem Schwerpunkt über dem östlichen Alpenraum und Teilen der Ungarischen Tiefebene. Von diesem Hoch ausgehend weitet sich ein Keil in Richtung westlicher Nordsee aus. Dieser hält nach Nordosten hin zu einem flachen Randtief über dem Baltikum noch etwas Gradient aufrecht, so dass in der ersten Nachthälfte an exponierten Abschnitten der Ostseeküste noch Windböen auftreten können, bevor auch dort, wie an der Nordsee zuvor, der Wind einschläft. Aufgrund geringer Luftdruckgegensätze entsteht ansonsten dort, wo es zuvor aufgeklart hat, in der eingeflossenen maritimen gealterten Polarluft teils dichter Nebel. Leichter Frost ist auf den Alpenrand und Teile Ostdeutschlands beschränkt. Ansonsten wird die Abkühlung in den Bereich leichten Frostes durch die rasche Nebelbildung unterbunden. Infolge Warmluftadvektion hält sich im Nordosten hohe und mittelhohe Bewölkung, so dass auch dort Frost ausbleibt. Freitag ... verlagert sich die Achse des wetterbestimmenden Höhenkeils nach Polen, so dass sich eine schwache südwestliche Strömung einstellt. Das korrespondierende Bodenhoch ändert seine Lage nur unwesentlich, wodurch die Luftdruckgegensätze sehr gering sind. Der bis in den Ostseeraum reichende Keil nimmt eine Verbindung zu einem "kalten" Bodenhoch über Mittel- und Nordskandinavien auf. Die Kaltluft, die in diesem Hoch produziert wird, stößt über Westrussland und die Baltischen Staaten nach Süden vor, ohne Deutschland zu streifen. Für unser Wettergeschehen ist die Hochdruckrandlage maßgeblich. In der südwestlichen Strömung wird ein schwacher Trog nordostwärts gesteuert. Dessen Wetterwirksamkeit beschränkt sich auf den Durchzug mehrschichtiger Wolkenfelder. Auflockerungen sind daher auf den Norden, die Nordränder der Mittelgebirge und Teile Südwestdeutschlands beschränkt, vom Erzgebirge bis in die Lausitz hinein, im südwestdeutschen Bergland und an den Alpen stellen sich längere sonnige Abschnitte ein, wogegen sich sonst nach Nebelauflösung meist tiefe Bewölkung hält. Je nach Sonnenscheindauer steigt die Temperatur auf 6 bis 11, bei zähem Nebel jedoch kaum über 4 Grad. In der Nacht zum Samstag greift ein schwacher Trog auf die Nordsee über. Die vorgelagerte Kaltfront gelangt unter Hochdruckeinfluss und macht sich daher ausgangs der Nacht nur mit geringen Niederschlägen (durchweg als Regen) an der Nordfriesischen Küste bemerkbar. Mit der Annäherung dieser Front zieht im Norden und Nordwesten mehrschichtige Bewölkung auf. Der Gradient legt nur wenig zu, ohne dass es für warnrelevante Böen reicht. In der Mitte und im Süden wird das Wetter durch Grundschichtprozesse geprägt, wobei infolge von Absinkprozessen die Inversion etwas schrumpft. In der feucht-kalten Grundschicht entsteht teils dichter Nebel mit Sichtweiten unterhalb von 150 Metern. Leichter Frost ist auf die Gebiete in Alpennähe, das südwestdeutsche Bergland und die Region vom Erzgebirgsraum bis in die Lausitz hinein beschränkt. ---------------------------------------------------------------- Synoptische Entwicklung bis Sonntag 06 UTC Samstag ... greift der Trog nebst vorgelagerter Kaltfront auf Deutschland über, wobei sich geringe Niederschläge (meist unter 1 mm innerhalb von 12 Stunden) bis zu den nördlichen Mittelgebirgen vorarbeiten. Weiter südlich bleibt von dieser Front nur mittelhohe und hohe Bewölkung übrig; mit Frontpassage bleibt auch ein Luftmassenwechsel aus. Im Süden sind die Luftdruckgegensätze nach wie vor gering. Der Schwerpunkt des Bodenhochs ist über dem Alpenraum zu finden. Mit der Annäherung des Troges wird die feuchtkalte Grundschicht im Süden etwas gehoben, so dass lediglich die höheren Lagen der südwestdeutschen Mittelgebirge und auch des Alpenvorlandes darüber und somit in der trockeneren Luft liegen. Darüber hinaus sind an den Nordrändern der östlichen Mittelgebirge und infolge einsetzender leichter Durchmischung auch im Nordwesten Wolkenlücken möglich. Da ein Luftmassenwechsel ausbleibt, ändern sich gegenüber heute die Temperaturen nur unwesentlich. In der Nacht zum Sonntag setzt sich die leicht mäandrierende Frontalzone über Südskandinavien hinweg nach Osten durch. Mit einem Frontenzug, der bereits über der Nordsee rückläufig wird, legt im Norden der Gradient zu, so dass dort und auch größtenteils in den mittleren Regionen die Bildung von Nebel ausbleibt. Der Wind frischt dann aus Südwest auf, an der Nordsee und an den hierfür anfälligen Abschnitten der Ostseeküste kommen Windböen Bft 7, an der Nordfriesischen Küste auch stürmische Böen Bft 8 auf. Weiter nach Süden hin wird das Wettergeschehen durch Grundschichtprozesse dominiert. Nebel und St-Bewölkung verdichten sich erneut; nur Lagen oberhalb 800 bis 1000 m liegen oberhalb davon. Leichter Frost ist daher auf den äußersten Süden und vielleicht noch auf Teile des Bayerischen Waldes beschränkt. Modellvergleich und -einschätzung ---------------------------------------------------------------- Die vorliegenden Modelle stützen durchweg die oben beschriebene Entwicklung. Anhand der synoptischen Basisfelder lassen sich keine prognoserelevanten Unterschiede ableiten. Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach Dipl. Met. Thomas Schumann